Im Ballungsraum München spielt die S-Bahn eine gewichtige Rolle. Mit 442 km Streckenlänge leistet sie einen bedeutenden Beitrag zur umweltgerechten Mobilität. Das S-Bahn-System wird kontinuierlich ausgebaut.
Kernstück des Bahnausbaus in der Region München ist die 2. Stammstrecke. Alle Informationen dazu finden Sie hier:
https://2.stammstrecke-muenchen.de/
Alle weiteren Projekte der Bahn, insbesondere in welcher Planungs- bzw. Umsetzungsphase sich diese befinden zeigt folgende Übersichtskarte unter:
https://www.bahnausbau-muenchen.de/Massnahmen.html bzw. hier:
Bereits heute stößt die S-Bahn in der Innenstadt mit nur einer Stammstrecke an ihre Kapazitätsgrenzen. Mit der zweiten S-Bahn-Stammstrecke74 werden zusätzliche Kapazitäten geschaffen und das bestehende System entlastet sowie Engpässe beseitigt. Die zweite Stammstrecke schafft die Voraussetzung, um Fahrzeiten im S-Bahn-Netz zu verkürzen und den Takt auf vielen Strecken zu verdichten. Außerdem entsteht ein Bypass für den Fall von Störungen im Bereich der bestehenden Stammstrecke.
Um die bestehende Stammstrecke zu entlasten, wird auf rund zehn Kilometern zwischen den Bahnhöfen Laim im Westen und Leuchtenbergring im Osten eine zweite Stammstrecke gebaut. Kernstück ist ein sieben Kilometer langer Tunnel, der den Hauptbahnhof und den Ostbahnhof miteinander verbindet.
Der Tunnel verschwindet von Laim kommend kurz vor der Donnersbergerbrücke unter der Erde und taucht zwischen Ostbahnhof und Leuchtenbergring wieder an der Oberfläche auf. Aufgrund der Vorgaben des Brand- und Katastrophenschutzes werden die beiden neuen Gleise in getrennten Röhren geführt. Die Gesamtlänge der beiden Tunnelröhren beträgt deshalb rund 14 Kilometer
Drei Stationen – kürzere Fahrzeiten
Der zweite Stammstreckentunnel wird drei neue unterirdische Stationen am Hauptbahnhof, Marienhof und Ostbahnhof erhalten. Weil mehrere U-Bahn-Linien gekreuzt werden müssen, liegen die Stationen in rund 40 Metern Tiefe. Mit Aufzügen und Rolltreppen können die Fahrgäste die Höhenunterschiede rasch und bequem überwinden. Zu den Stationen der U-Bahn und der bestehenden S-Bahn wird es unterirdische Übergänge geben. Mit nur drei Stationen ermöglicht die neue Stammstrecke deutlich kürzere Fahrzeiten. Die Einführung eines Express-S-Bahn-Systems führt zu attraktiven Fahrzeiten zwischen Umland und Stadt.
Der Trassenverlauf der zweiten Stammstrecke im Detail
Die neue Stammstrecke beginnt östlich des Bahnhofs Laim mit zwei sogenannten Überwerfungsbauwerken, die eine optimale Ausfädelung der beiden neuen Gleise aus der bestehenden Stammstrecke ermöglichen. Sie verläuft zunächst auf der Nordseite der vorhandenen Gleise. Die Strecke überquert die Gütergleise vom Rangierbahnhof Laim zum Südring und unterquert anschließend die Friedenheimer Brücke.
Etwa 300 Meter vor der Donnersbergerbrücke liegt das Westportal des neuen Stammstreckentunnels. Bis zur ersten unterirdischen Station am Hauptbahnhof unterquert die neue Stammstrecke die alte und wechselt auf deren südliche Seite. Die neue Station liegt in rund 40 Metern Tiefe zentral unter dem Hauptbahnhof und wird u. a. Zugänge in die Haupthalle erhalten. Des Weiteren wird die neue Station der geplanten U9 baulich berücksichtigt.
Östlich vom Hauptbahnhof unterquert die neue Stammstrecke zunächst die U-Bahn-Linien U1 und U 2 und anschließend die alte Stammstrecke. Fortan verläuft sie nördlich von dieser. Am Karlsplatz (Stachus) kreuzt sie in Tieflage die U-Bahn-Linien U4 und U5, führt in mehr als 30 Metern Tiefe an der Frauenkirche vorbei und erreicht am Marienhof die zweite unterirdische Station. Diese liegt unter den U-Bahn-Röhren der U3 und U6. Die Zugänge zur neuen Station befinden sich hinter dem Rathaus am Marienhof.
In ihrem weiteren Verlauf führt die Trasse unter der Maximilianstraße nach Osten und unterquert die Isar in Höhe des Maximilianeums. Eine Abzweigstelle unter den Maximiliansanlagen in Richtung München-Giesing wird im Zuge des zweiten Stammstreckentunnels bereits mitgebaut. Dadurch besteht die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt die aus Richtung Süden kommenden S-Bahnlinien ebenfalls in die zweite Stammstrecke leiten zu können. In einem geschwungenen südlichen Bogen nähert sich die Trasse dann der Bahntrasse zwischen Ostbahnhof und Leuchtenbergring. Am Zugang zum Werksviertel entsteht die dritte unterirdische Station: Ostbahnhof.
Am Leuchtenbergring kommt alles wieder zusammen. Ab hier nähert sich der neue Stammstreckentunnel der Erdoberfläche. Das Ostportal liegt nordöstlich des Haidenauplatzes. Im Bahnhof Leuchtenbergring wird die neue Stammstrecke wieder mit der bestehenden Stammstrecke verbunden. Dafür werden hier die Gleise neu geordnet.
Infozentrum mit multimedialer Ausstellung am Marienhof
Im April 2017 wurde anlässlich des offiziellen Baubeginns der zweiten Stammstrecke auf dem Marienhof ein zentrales Infozentrum mit einer multimedialen Ausstellung eröffnet.
Neuer Hauptbahnhof München
Die bayerische Landeshauptstadt soll einen neuen Hauptbahnhof erhalten, der den Anspruch als funktional-modernes und repräsentatives Tor zur Stadt München vollständig erfüllt. Dabei werden das Empfangsgebäude, der Starnberger Flügelbahnhof und die Vorplätze neu gestaltet70.
Heute nutzen rund 413.000 Reisende und Besucher täglich den inzwischen in die Jahre gekommenen Bahnhof75. Mit dem Neubau des Empfangsgebäudes gewinnt dieser an Attraktivität und bietet städtebauliche sowie wirtschaftliche Chancen für die Entwicklung des Bahnhofs und seines Umfelds. Neben der spektakulären Gebäudearchitektur werden attraktive Vorplätze, eine größere Anzahl an Pkw- und Fahrradstellplätzen und eine verbesserte Verkehrsentwicklung den neuen Münchner Hauptbahnhof charakterisieren. Auch auf ein ressourcenschonendes Energiekonzept sowie auf umfassende Kriterien der Barrierefreiheit wird beim Neubau besonders Wert gelegt. Die verantwortliche Deutsche Bahn arbeitet unter Einbeziehung der Landeshauptstadt München und anderer Beteiligten daran, dieses eindrucksvolle Projekt zu verwirklichen
Das Empfangsgebäude
Die neue, voll verglaste Eingangshalle des Empfangsgebäudes bietet den Reisenden und Besuchern künftig einen unverbauten Blick in Richtung Altstadt. Die neuen Räumlichkeiten schaffen ausreichend Platz für Einrichtungen der Deutschen Bahn, Einzelhandel, Gastronomie, Tagungs-, Event- und Bürobereiche. Serviceangebote wie DB Informationen werden an prominenten Stellen des Bahnhofs gut auffindbar sein. Ruhezonen im Bahnhof bieten den wartenden Reisenden eine Rückzugsmöglichkeit. Ein verbessertes Wegeleitsystem ermöglicht eine gute Orientierung und lenkt die Hauptverkehrsströme der Reisenden und Besucher optimal.
Die zwei unterirdischen Geschosse schaffen Raum für rund 200 Pkw- und über 500 Fahrradstellplätze. Rund um den Bahnhof wird sich die Erreichbarkeit verbessern. Dazu gehören eine schnellere Anbindung an Bus, Tram und Taxi, eine übersichtlichere Anfahrt mit Kraftfahrzeugen sowie verbesserte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.
Der Starnberger Flügelbahnhof
Neben dem neuen Empfangsgebäude soll auch der Starnberger Flügelbahnhof ein modernes Gesicht bekommen, das sich architektonisch in das Gesamtbild des neuen Hauptbahnhofs einfügt. Das geplante neue Gebäude besteht aus einem siebengeschossigen Basisgebäude mit einem 20-geschossigen Hochpunkt sowie dem Gebäudeflügel Arnulfstraße. Das Basisgebäude wird auf den unteren Ebenen vorwiegend für Einzelhandel, Gastronomie und bahnspezifische Servicefunktionen genutzt. In den Obergeschossen befinden sich Büros. Der Gebäudeflügel Arnulfstraße wird für Büros und Fahrradparkplätze zur Verfügung stehen.
Die Vorplätze
Den östlichen Bahnhofplatz wird die Landeshauptstadt München neu gestalten. In Zukunft soll der Bahnhofseingang von der Schützenstraße aus besser zugänglich sein. Der nördliche Vorplatz vor dem Starnberger Flügelbahnhof und der südliche Vorplatz an der Bayerstraße werden ebenso umgestaltet, wobei Taxi- und Fahrradstellplätze fest vorgesehen sind. In diesem Zusammenhang ist geplant auch die Haltestellenanlagen der Tram und des Busverkehrs zu ertüchtigen, um das Netz zukunftsfähig ausbauen zu können
Die DB und das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr haben die Initiative „Starke S-Bahn München – Programm 14plus“ mit Investitionen von über 1,5 Milliarden Euro entwickelt, welche die S-Bahn München bereits vor Inbetriebnahme der 2. S-Bahn-Stammstrecke spürbar stärken soll. Die Initiative besteht aus drei Säulen:
1. Qualitätsinitiative
2. Digitaler Knoten München
3. Programm 14plus
Der Freistaat beteiligt sich finanziell an der Säule „Programm 14plus“.
Die ersten Verbesserungen konnten bereits umgesetzt werden (20-Minuten-Takt zu den Linienendpunkten der S-Bahn (wo infrastrukturell möglich) montags bis freitags seit Fahrplanwechsel im Dezember 2022, Start des Einsatzes der Baureihe ET 424 aus Hannover im Dezember 2023), weitere werden intensiv vorangetrieben (z. B. netzergänzende Maßnahmen zur 2. Stammstrecke, Elektronisches Stellwerk Ostbahnhof).
Erweiterung Werk Steinhausen und zusätzliches S-Bahn-Werk in Pasing
Im Betriebsbahnhof München-Steinhausen wurde an Ostern 2020 die erweiterte Abstellanlage in Betrieb genommen, um zusätzliche Abstellkapazitäten für S-Bahn-Züge zu schaffen, eine flexiblere Betriebsabwicklung zu ermöglichen und Qualitätsverbesserungen zu erreichen. Hierfür mussten u.a. die Gleise der S8 im Abschnitt Leuchtenbergring – Daglfing verschwenkt werden. Durch den Neubau eines elektronischen Stellwerks für den Betriebsbahnhof Steinhausen werden verbesserte betriebliche Abläufe erwartet.
Mit Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke werden deutlich mehr S-Bahn-Fahrzeuge benötigt. Daher muss die S-Bahn-Flotte entsprechend wachsen, erste Neufahrzeuge sollen ab Ende der 20er-Jahre eingesetzt werden. Für die weiterhin zuverlässige und schnelle Wartung sollen in den nächsten Jahren zwei neue Werke im Osten (Steinhausen) und Westen (Pasing/Langwied) Münchens (an beiden Enden der Stammstrecke) entstehen. In den Werken können auch die 90 neuen, über 200 Meter langen S-Bahn-Züge, die die S-Bahn München derzeit beschafft, gereinigt, gewartet und instandgehalten werden. Zusätzlich entstehen zusätzliche Abstell- und Wendekapazitäten im direkten Umgriff der S-Bahn-Werke.
Bahnhof Markt Schwaben:
Im Zusammenhang des Bahnprojekts ABS 38, das einen zweigleisigen Ausbau und Elektrifizierung der Bahnstrecke von Markt Schwaben über Mühldorf bis Freilassing vorsieht, wird auch der Bahnhof Markt Schwaben barrierefrei ausgebaut. Hierzu haben die Deutsche Bahn (DB), der Freistaat Bayern, der Landkreis Ebersberg und die Marktgemeinde Markt Schwaben sich auf ein zweistufiges Vorgehen verständigt:
Stufe 1: DB InfraGO wird bis Ende 2028 eine neue Personenunterführung mit Aufzügen zu allen Bahnsteigen errichten, um die stufenfreie Erreichbarkeit der vorhandenen Bahnsteige der Gleise 1-4 zu realisieren. Parallel wird als Netzergänzende Maßnahme für die 2. S-Bahn-Stammstrecke am Gleis 5 ein zusätzlicher Bahnsteig errichtet.
Stufe 2: Im zweiten Schritt passt die Bahn dann zusammenhängend mit dem Endausbau der ABS 38 alle Bahnsteige in der Höhe und Länge bedarfsgerecht an, damit ein barrierefreier Zugang für die Bahnreisenden durchgängig möglich ist. Dazu laufen weitere Maßnahmen im östlichen Teil des Bahnhofs im Rahmen des zweigleisigen Ausbaus der Strecke nach Mühldorf, welche aber nicht die Maßnahmen zur Barrierefreiheit des Bahnhofs tangieren.
Sendlinger Spange Baustufe 1
Im Rahmen des Projekts Sendlinger Spange wird die Betriebsstelle München-Heimeranplatz West (derzeit Gleis 11) mittels eines weiteren Gleises zum Kreuzungsbahnhof ausgebaut und eine neue Überleitverbindung von München-Laim Rangierbahnhof zum seitenrichtigen S-Bahn-Gleis München-Laim Personenbahnhof – München-Pasing (Strecke 5540) geschaffen. Aufgrund der Abhängigkeit zum Großprojekt 2. Stammstrecke strebt die projektverantwortliche DB die Inbetriebnahme der Überleitverbindung Laim im Jahr 2025 an.
Wendegleis Weßling
Am Bahnhof Weßling ist eine Spurplananpassung sowie der Bau eines neuen, westlich gelegenen Wendegleises vorgesehen, so dass S-Bahnen beginnen, enden und wenden und somit ein verbessertes Fahrtenangebot ermöglichen können.
Zudem soll in einem separaten Projekt der barrierefreie Ausbau der Station erfolgen. Eine Realisierung der beiden Maßnahmen bis voraussichtlich 2025 wird angestrebt, steht jedoch in Abhängigkeit zum Abschluss des laufenden Planfeststellungsverfahrens.
Anbindung BMW Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) über den Nordring
Der Münchner Norden soll mit öffentlichen Verkehrsmitteln noch besser erschlossen werden. Dazu ist vorgesehen, zusätzlich Pendelzüge von Karlsfeld (ggf. bereits ab Dachau) über den DB Nordring bis zum BMW FIZ und/oder optional bis zum „Euro-Industriepark“ (Verknüpfungsmöglichkeit geplante Tram 23) erschlossen werden. Aktuell führt die projektverantwortliche DB die erforderlichen Planungen durch.
Bahnsteigquerung München Hauptbahnhof
Ein Fußgängersteg soll die Bahnsteige an Gleis 11 mit dem Bahnsteig an Gleis 26 mit Anbindung aller dazwischen liegenden Bahnsteige verbinden. Es handelt sich um ein Bundesprojekt, im Jahr 2023 wurde die Vorplanung gestartet.
Bahnausbau Region München
Die Metropolregion München ist ein dynamisch wachsender Siedlungs- und Wirtschaftsraum. Täglich nutzen über 800.000 Fahrgäste die Münchner S-Bahn, viermal so viele wie zum Zeitpunkt der Eröffnung im Jahr 1972 geplant. Das stellt die Infrastruktur der Landeshauptstadt vor Herausforderungen, die nur durch zusätzliche Investitionen gemeistert werden können.
Diese Ausgangslage erfordert weitere Planungen zur Modernisierung und Erweiterung der Eisenbahninfrastruktur in München und der Metropolregion. Dies erfolgt im durch den Freistaat Bayern initiierten Programm „Bahnausbau Region München“, das mit der DB abgestimmt ist:
Der Eisenbahnknoten München soll umfangreich modernisiert und leistungsfähig ausgestaltet werden. Im Rahmen einer Vielzahl an Einzelprojekten wird die Schieneninfrastruktur um die bayerische Landeshauptstadt gesamthaft an die Anforderungen des modernen Eisenbahnverkehrs und an eine ökologisch sinnvolle Mobilitätsgestaltung angepasst. 29 Projekte werden bereits umgesetzt (R-Maßnahmen), andere befinden sich derzeit in Untersuchungen zur verkehrlichen und volkswirtschaftlichen Sinnhaftigkeit sowie bautechnischen Machbarkeit (44 U-Maßnahmen), teilweise auch schon der Planungsphase.
Kernstück des Bahnausbaus in der Region München ist die 2. Stammstrecke. Sie ist Voraussetzung für eine bessere und direkte Anbindung der Region an die Münchner Innenstadt, den ganztägigen 15-Minuten-Grundtakt und die Umsetzung von Regional-/Express-S-Bahnen, damit auch aus der weiteren Region die Innenstadt schneller und direkt erreichbar wird. Beispiele sind mit Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke vorgesehene Regional-S-Bahnen von Landshut, Augsburg und Buchloe.
Flughafenanbindung
Im Rahmen des Programms „Bahnausbau Region München“ des Freistaats werden weitere Verbesserungen der Flughafenanbindung per Schienenverkehr untersucht.
Der Freistaat lässt nichts unversucht, im Rahmen seiner Zuständigkeit die überregionale Schienenverkehrsanbindung des Flughafens München weiter voranzubringen und bei den verantwortlichen Stellen konsequent einzufordern. Die im Jahr 2022 veröffentlichte gutachterliche Empfehlung eines Vier-Stufen-Konzepts zeigt in Abhängigkeit zum erforderlichen Infrastrukturausbau mögliche Verbesserungen auf. In diesem Zusammenhang begrüßt der Freistaat die Ankündigungen von DB Fernverkehr, den Flughafen München bei Vorhandensein der Voraussetzungen direkt mit Fernverkehrszügen anfahren zu wollen.
Mit den gutachterlichen Untersuchungen ist der Freistaat in Vorleistung gegangen und wird beim Bund auf dieser konkreten Basis die überregionale Schienenverkehrsanbindung des Flughafens München weiter einfordern.
Flughafen München – Schwaigerloh
Östlich des Flughafens ist die Wendeanlage Schwaigerloh mit bis zu vier unabhängig befahrbaren Wendegleisen vorgesehen. Zusätzlich wird die neue Verkehrsstation Schwaigerloh errichtet. Die Inbetriebnahme erfolgt in zwei Stufen. Die Strecke zwischen Flughafen München – Schwaigerloh mit dem Bahnhof und einer zweigleisigen Wende- und Abstellanlage soll bis Ende 2025 realisiert werden, auch wenn dies ein sehr anspruchsvolles Ziel ist. Die bauliche Fertigstellung der viergleisigen Wende- und Abstellanlage soll bis vsl. Ende 2028 erfolgen.
Ausbau Abzweigstelle Flughafen München West – Überwerfungsbauwerk – zusätzliche Weichenverbindung
Westlich des Flughafens erfolgt ein höhenfreier Ausbau der Abzweigstelle München Flughafen West. Ziel der Maßnahme ist die Einführung des Richtungsbetriebs zwischen Abzweigung München Flughafen West und München Flughafen Terminal bzw. die Ermöglichung gleichzeitiger Fahrten vom Flughafen Richtung Ismaning (S8) sowie von Freising oder Neufahrn (b. Freising) zum Flughafen (S1/Überregionaler Flughafenexpress (RE 22)). Die Infrastrukturverbesserung wird in zwei Bauphasen realisiert. Bis Ende 2025 soll die Leit- und Sicherungstechnik modernisiert werden und ein neues elektronisches Stellwerk am Flughafen in Betrieb gehen. Bis Ende 2028 soll dann die heute höhengleiche Einfädelung der S1 in die S8 durch das tunnelartige Bauwerk fertiggestellt werden.
Im Streckenabschnitt nach Hallbergmoos (Strecke 5556) wird südlich des Überwerfungsbauwerks eine zusätzliche Weichenverbindung vorgesehen.
Der Neubau der Schienenstrecke zwischen dem Flughafen München und der Stadt Erding(Ringschluss Erding) sowie der Neubau der Walpertskirchener Spange zwischen Erding und Obergeislbach (Einbindung in die Bahnstrecke München – Mühldorf sollen künftig zusätzlich dafür sorgen, dass der Flughafen aus allen Richtungen, insbesondere aus Südostbayern und Österreich, direkt, komfortabel und schneller zu erreichen ist.
Engpassbeseitigung
Ein wichtiges Ziel aller Akteure im Schienenverkehr, insbesondere jedoch mit Blick auf die Belange des Schienenpersonennahverkehrs, stellt die Beseitigung von Engpässen innerhalb des Streckennetzes dar. Dafür sollen zahlreiche Abschnitte ausgebaut werden, um den Nah- und Fernverkehr zu entflechten, weitere Begegnungsabschnitte sowie Überleitverbindungen und damit bei Störungen Ausweichmöglichkeiten für die Züge zu schaffen. So sollen Grundlagen für mehr Resilienz und eine robustere, flexiblere Betriebsführung geschaffen werden. Dies wirkt positiv auf die aktuell nicht zufriedenstellenden Pünktlichkeits- und Qualitätswerte.
Beispiele für eine solche Engpassbeseitigung sind der geplante viergleisige Ausbau der Bahnstrecke München Pasing – Fürstenfeldbruck, zusätzliche Infrastruktur (Signale und Weichen / Überleitverbindungen) auf den Streckenabschnitten Lohhof – Freising und Pasing – Starnberg sowie zweigleisige Ausbauten auf den Zulaufstrecken nach München, zum Beispiel im Werdenfels.
Netzausweitung
Um das Münchner Eisenbahnnetz weiter auszubauen, werden unter anderem neue Haltepunkte errichtet sowie direkte Verbindungen geschaffen. Beispielsweise ist an der Poccistraße in München ein neuer Regionalzughalt geplant. Die Strecke der Linie S 7 soll von Wolfratshausen bis Geretsried Süd verlängert werden. Mit dem Erdinger Ringschluss und der Walpertskirchener Spange wird die umsteigefreie Anbindung des Flughafens insbesondere aus Südostbayern und Österreich perspektivisch weiter verbessert.
Primär für den Güterverkehr sind zwei neue Verbindungskurven im Münchner Osten vorgesehen: Die „Daglfinger Kurve“ ermöglicht künftig eine direkte Fahrbeziehung vom/zum Münchner Nordring bzw. Rangierbahnhof München Nord und der Strecke München – Mühldorf mit dem Rangierbahnhof München-Riem und weiter Richtung bayerisches Chemiedreieck (Raum Burghausen). Mit der „Truderinger Kurve“ werden die Strecken von/nach Rosenheim und von/nach Mühldorf miteinander verbunden. Die bestehende, derzeit eingleisige Bahnstrecke zwischen Daglfing und Trudering soll zweigleisig ausgebaut werden, um die Betriebsabwicklung insbes. für Güterverkehre vom/zum Nordring bzw. Rangierbahnhof München Nord zur/von der Strecke München – Rosenheim – Salzburg bzw. Kufstein – Brenner zu verbessern.
Stationsmodernisierung
Auch mit finanzieller Unterstützung des Freistaats modernisiert die DB InfraGO AG laufend die Verkehrsstationen, so auch in der Metropolregion München. Zu nennen sind etwa – an einigen Stationen zusätzliche – Zuginformationsmonitore auf dem aktuellen Stand der Technik, die die optische Fahrgastinformation an den Stationen verbessern. Alle S-Bahn-Stationen verfügen neben der akustischen inzwischen auch über Zuginformationsmonitore.
Für einen höheren Komfort von Pendlern und Reisenden werden besonders die unterirdischen Verkehrsstationen in München derzeit modernisiert. Unter anderem werden die acht S-Bahn-Stationen München Hauptbahnhof, Karlsplatz (Stachus), Marienplatz, Isartor, Rosenheimer Platz, Unterföhring, Ismaning und Flughafen München modernisiert und revitalisiert. Ziel ist ein zeitgemäßes und einladendes Erscheinungsbild der zentralen Zugangsstellen zur S-Bahn. Beispielsweise werden die Decken neugestaltet und die Bahnsteigausstattung (Beleuchtung, taktiles Blindenleitsystem, Sitzgelegenheiten etc.) wird erneuert.
Ertüchtigung von Zulaufstrecken
Der Ausbau der Zulaufstrecken wird es einfacher machen, Ziele im Regional- und Fernverkehr zu erreichen. Nach Abschluss der Arbeiten können Personen und Güter schneller ans Ziel gebracht werden – innerhalb Deutschlands und in das europäische Ausland. Beispielsweise wird die Strecke München – Mühldorf – Freilassing (ABS 38) abschnittsweise ausgebaut und elektrifiziert und der Brennernordzulauf befindet sich in Planung (Projekte des Bundes). Zudem gibt es Überlegungen, den Flughafen München perspektivisch direkt an das ICE-Netz anzubinden. Die dafür nötige Neubaustrecke zwischen München und Ingolstadt/Freising könnte auch die bestehenden Strecken über Petershausen und Dachau sowie Neufahrn bei Freising entlasten.
Programm Bahnausbau Region München
Das Programm zum Bahnausbau im Ballungsraum München76 umfasst derzeit rund 50 Maßnahmen. Die DB trägt dabei für den Ausbau der Infrastruktur die Verantwortung.
Folgende Projekte wurden bereits realisiert (chronologisch):
Ausbau und Elektrifizierung Dachau – Altomünster
Neufahrner Kurve
Erweiterung des Werks zur S-Bahn-Wartung in Steinhausen
Bahnsteig am Gleis 1 Fürstenfeldbruck
Barrierefreier Ausbau von 19 S-Bahn-Stationen (davon wurden 15 Stationen bis Ende 2023 fertiggestellt; bei vier Stationen erfolgt die Fertigstellung bis Ende 2026 im Rahmen der Netzergänzenden Maßnahmen für die 2. Stammstrecke)
Folgende Projekte befinden sich derzeit in Bau bzw. Planung:
2. Stammstrecke
Zusätzlicher Bahnsteig in Markt Schwaben
Verlängerung Flughafen-Schwaigerloh
Barrierefreier Ausbau Puchheim
Abzweigstelle Flughafen West
Wendegleis in Weßling
Sendlinger Spange
Zweites Gleis Steinebach-Seefeld-Hechendorf
Zweites Gleis im Bereich St. Koloman
Lückenschluss Flughafen – Erding
ABS 38 Markt Schwaben – Mühldorf – Freilassing
Zugbeeinflussung Pasing West
Ausbau Abzweigstelle Westkreuz
Fahrzeitverkürzung zum Flughafen
S7-Verlängerung nach Geretsried
Walpertskirchner Spange
Neubau Empfangsgebäude Hauptbahnhof München
Ausbau S4 Pasing – Eichenau
Ausbau Daglfing – Johanniskirchen
Für folgende Projekte schaffen Freistaat und DB derzeit die Planungsvoraussetzungen:
Bahnsteigertüchtigung für Regional-S-Bahnen
Elektrifizierung Ebersberg – Wasserburg
Neubau Bahnsteigquerung München Hauptbahnhof
Regionalzughalt Poccistraße
Bei folgenden Stationen wird der barrierefreie Ausbau umgesetzt:
Lohhof, Unterschleißheim, Buchenau, Gilching-Argelsried, Stockdorf, Höllriegelskreuth, München Isartor, München Perlach, München St-Martin-Straße, München-Riem, Feldkirchen, Heimstetten, Poing, Markt Schwaben, Weßling, Steinebach, München-Leuchten-bergring, St. Koloman und Aufhausen
Für folgende Stationen ist der barrierefreie Ausbau zusätzlich geplant:
Altenerding, Hörlkofen, Walpertskirchen, Thann-Matzbach, Dorfen, Daglfing, Englschalking, Johanneskirchen, Leienfelsstraße, Aubing, Eichenau, Erding und Ebenhausen-Schäftlarn
Sämtliche Ausbauvorhaben in München und Umgebung sind im Einzelnen zu finden unter: www.bahnausbau-muenchen.de